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Ausblick für private Investments 2026

Venture Capital – Ausblick auf 2026: 5 wichtige Trends

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5 Min. Lesezeit
2026-12-31
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Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind diejenigen der Autoren zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Anlageentscheidungen treffen. Der Wert einer Anlage kann gegenüber dem Zeitpunkt der ursprünglichen Investition steigen oder sinken. Von externen Anbietern stammende Daten werden zwar als verlässlich erachtet, doch gibt es keine Garantie für ihre Richtigkeit. Nur für professionelle, institutionelle oder zugelassene Anleger.

Dies ist ein Auszug aus unserem Investmentausblick, in dem Spezialisten aus verschiedenen Bereichen unserer Investmentplattform ihre Einblicke in die Wirtschafts- und Marktfaktoren vorstellen, die aus unserer Sicht die Entwicklung von Portfolios beeinflussen werden.

Nachdem die letzten zwei Jahre von Kapitalknappheit geprägt waren, kehrt nun endlich wieder Liquidität in das Venture-Capital-Ökosystem zurück – wenn auch ungleichmäßig verteilt. Wir gehen davon aus, dass sich Risikokapitalgeber im Jahr 2026 in einem selektiveren und stärker qualitätsorientierteren Umfeld zurechtfinden müssen. Dabei werden Zugang, diszipliniertes Underwriting und marktübergreifende Einblicke von besonderer Bedeutung sein. Wir betrachten dies als eine Phase für Reinvestitionen: Ein guter Zeitpunkt, um sich auf innovative Marktführer zu konzentrieren und gleichzeitig Flexibilität bei den Liquiditätsoptionen zu wahren.

Bei Wellington verfügen wir über umfassende Expertise in den Bereichen Venture Capital, Wachstumskapital, Sekundärmarkttransaktionen und öffentliche Märkte. Dadurch erhalten wir eine ganzheitliche Perspektive auf die Trends, die die Venture-Capital-Landschaft prägen. In diesem Venture-Capital-Ausblick untersuchen wir die fünf wichtigsten Fragen, die institutionelle Anleger unserer Meinung nach im Hinblick auf das kommende Jahr stellen sollten.

  1. Wann sehen wir eine Belebung des IPO-Markts?
  2. Wird die Fusions- und Übernahmeaktivität im Jahr 2026 zunehmen?
  3. Sind Sekundärmärkte zu einem zentralen Hebel für Liquidität geworden?
  4. Wird die Überschneidung öffentlicher und privater Märkte fortbestehen? 
  5. Welche Faktoren werden die Entwicklung von Venture-Capital-Anlagen im Jahr 2026 bestimmen?

1. Die Dynamik am IPO-Markt nimmt zu

Die vielfach prophezeite Wiedereröffnung des IPO-Fensters gewann im Jahr 2025 erheblich an Dynamik. Trotz Rückschlägen während der Volatilität im April wurden im dritten Quartal des Jahres erhebliche Fortschritte verzeichnet. Das Volumen und die Erlöse von Börsengängen sind in den letzten zwölf Monaten um 20% bzw. 84% gestiegen.1 Um im Jahr 2025 erfolgreich zu sein, war allerdings ein neuer Ansatz erforderlich: Down-Round-IPOs (also Börsengänge zu einer niedrigeren Bewertung als in vorherigen Finanzierungsrunden), die früher als Tabu galten, wurden zur Normalität. Nach der Börsennotierung wurden viele Aktien jedoch deutlich höher gehandelt (siehe Abbildung 1), was auf Anlegerinteresse zu realistischen Bewertungen hindeutet.

Wir glauben, dass die starke Performance hochkarätiger Börsengänge im Jahr 2025 in Verbindung mit einem wachsenden Rückstau börsenreifer Unternehmen auf ein aufgestautes Angebot hindeutet. Dies dürfte dafür sorgen, dass die Dynamik bis ins Jahr 2026 hinein anhält. Investoren sollten prüfen, ob sie richtig positioniert sind, um direkt oder indirekt durch Allokationen in späteren Phasen von diesen Liquiditätsimpulsen zu profitieren. 

Abbildung 1

Performance nach dem Börsengang

2. Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten dürften sich beschleunigen

 Beim Volumen der weltweiten Fusionen und Übernahmen zeichnet sich eine noch positivere Entwicklung ab: Im dritten Quartal 2025 war ein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen, sodass die Rekordwerte aus dem Jahr 2021 voraussichtlich übertroffen werden.2 Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Gesamtvolumen der angekündigten Transaktionen um 40%. Dies deutet auf eine robuste Nachfrage nach hochwertigen strategischen Transaktionen, insbesondere im Technologiesektor, hin.3 Dieser Aufschwung wurde durch eine Welle von Mega-Deals gegen Ende des Quartals – acht Transaktionen mit einem Volumen von jeweils über 10 Mrd. USD weltweit – sowie eine positive Aktienmarktentwicklung und das gestiegene Vertrauen in einen möglichen Zinssenkungszyklus der US-Notenbank Fed beflügelt. Private-Equity-Sponsoren führten die Entwicklung an: Der Wert der von ihnen unterstützten Fusionen und Übernahmen stieg weltweit im Vergleich zum dritten Quartal 2024 um rund 58%,4 da sich Buyout-Firmen die verbesserten Marktbedingungen zunutze machen wollten. Die Prüfung durch die Aufsichtsbehörden bleibt ein Unsicherheitsfaktor, wobei für Transaktionen im mittleren Marktsegment mit weniger Hindernissen zu rechnen ist.

Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten im Jahr 2026 dürften unseres Erachtens von der Zinsentwicklung bestimmt werden, wobei sich der laufende Zinssenkungszyklus mit einem neuen Fed-Vorsitzenden im Frühjahr möglicherweise beschleunigen wird.

3. Sekundärmärkte werden zum Mainstream

Die im Jahr 2024 auf rund 160 Mrd. USD angestiegenen Sekundärtransaktionen werden 2025 voraussichtlich deutlich höher ausfallen und die Marke von 210 Mrd. USD übersteigen.5 In erster Linie ist dies auf die erfolgreichen Kapitalbeschaffungsmaßnahmen vieler großer Sekundärmarktfonds zurückzuführen. Außerdem nutzen LPs, GPs und Gründer Sekundärmarktfonds als einen zunehmend etablierteren Weg zur Liquidität.

Wie bereits zuvor geschrieben, sind VC-Sekundärtransaktionen im Vergleich zu anderen Private-Equity-Strategien nach wie vor unterrepräsentiert: Nur etwa 2% des Marktwerts von „Einhörnern“ werden auf dem Sekundärmarkt gehandelt.6 Wir gehen davon aus, dass Sekundärtransaktionen im Jahr 2026 zunehmend zu einem wichtigen Liquiditätsinstrument werden und der Markt sein Wachstum fortsetzen wird, wenn die Rekordsumme an Kapital, die 2025 eingeworben wurde, eingesetzt wird. Da sich die Liquidität normalisiert und die Kapitalströme zunehmen, gehen wir davon aus, dass die Bewertungen von Sekundärtransaktionen steigen werden. Davon dürften Early Mover und Primärmarktinvestoren, die nach Exit-Optionen suchen, profitieren.

Abbildung 2

Vorsprung der Technologie: Die positiven Auswirkungen von Skaleneffekten

4. Die Konvergenz öffentlicher und privater Märkte

Eine wesentliche These unserer privaten Plattform in den letzten zehn Jahren war die Überzeugung, dass Startup-Unternehmen länger in Privatbesitz bleiben und ein größerer Teil ihres Werts privaten Investoren zugutekommt. Die Grenze zwischen privaten und öffentlichen Märkten verschwimmt zunehmend. Einerseits werden Unternehmen beim Börsengang immer größer, andererseits nähern sich private Bewertungen immer mehr denen öffentlicher Vergleichsunternehmen an. Hinzu kommt, dass der Informationsfluss über das gesamte Spektrum hinweg immer schneller wird. 

Die traditionelle Trennung zwischen privaten und öffentlichen Allokationen weicht zunehmend integrierten Ansätzen. Kapitalgeber sollten daher prüfen, ob ihre Strategien Wertschöpfungspotenzial auf beiden Seiten des Liquiditätsspektrums erschließen.

In Abbildung 3 werden die zehn größten Privatunternehmen von heute mit denen von vor zehn Jahren verglichen. Auch wenn der Börsengang für private Unternehmen nach wie vor eine wichtige Ausstiegsmöglichkeit darstellt, sind wir der Ansicht, dass diese Trends darauf hindeuten, dass die Wertschöpfungspotenziale an den privaten Märkten weiterhin erheblich sind. 

Abbildung 3

Vorsprung der Technologie: Die positiven Auswirkungen von Skaleneffekten

5. Die Flucht von VC-Investoren in Qualitätswerte

Wir haben bereits vier Trends erörtert, ohne KI zu erwähnen. Es wäre jedoch ein schwacher Venture-Capital-Ausblick, wenn wir dieses Thema komplett ignorieren würden. Das Chancenspektrum für Risikokapitalgeber ist zweigeteilt: Starke (oftmals KI-gestützte) Unternehmen ziehen Kapital an, während alle anderen zu kämpfen haben. Es ist kein Geheimnis, dass KI-Startups in allen Phasen deutlich höhere Bewertungen und Finanzierungsvolumina erzielen (siehe Abbildung 4). Mit einem Anteil von 85% an den weltweiten KI-Finanzierungen und 53% der KI-Transaktionen waren die USA bei diesem Trend führend.7 Sie sind aber nicht nur die Quelle der Finanzierungen: Von den sieben größten KI-Finanzierungsrunden fanden vier in den USA statt.8

Ein entscheidender Faktor: Diese übermäßige Konzentration auf KI hat weitreichende Auswirkungen auf die Kapitalbeschaffung in anderen Sektoren gehabt. Angesichts der knapperen Geldmittel außerhalb des KI-Segments erhalten nur Unternehmen mit der stärksten Wettbewerbsposition Finanzmittel in größerem Umfang. Anleger favorisieren Unternehmen mit solider Wirtschaftlichkeit, attraktivem Wachstum und einer gut zu verteidigenden Marktposition. Da die Konzentration in Bezug auf erstklassige Anlagen anhält, sind wir der Meinung, dass auch im Jahr 2026 Selektivität und Überzeugung belohnt werden dürften. 

Abbildung 4

Vorsprung der Technologie: Die positiven Auswirkungen von Skaleneffekten

Fazit zum Venture-Capital-Ausblick für das Jahr 2026

Mit Blick auf die VC-Landschaft im Jahr 2026 sind wir optimistisch hinsichtlich des Potenzials für: 1) eine Fortsetzung der Dynamik am IPO-Markt, 2) eine Beschleunigung der Fusions- und Übernahmeaktivitäten, 3) eine zunehmende Etablierung von Sekundärmarkttransaktionen als gängige Liquiditätsoption, 4) eine anhaltende Wertschöpfung an den privaten Märkten und 5) die Belohnung von Selektivität und Überzeugung bei Venture Capital-Anlagen. 

Unserer Meinung nach wird das Venture-Capital-Umfeld im Jahr 2026 zwar eine Erholung zeigen, die Entwicklung wird aber nicht einheitlich sein. Das Kapital kehrt zurück, doch der Erfolg wird von Selektivität, Expertise und Zugang abhängen. Für Anleger bedeutet dieser Moment sowohl eine Rückkehr zur Aktivität als auch eine Gelegenheit, diszipliniert wieder in den Markt einzusteigen.

1„Q3 2025 has revitalized IPO enthusiasm“, EY, 24. Oktober 2025. | 2„Q3 2025 Global M&A Report“, Pitchbook, Oktober 2025. | 3„US M&A Activity Insights: September 2025“, EY. | 4Ebd. | 5„H1 2025 Global Secondary Market Review, July 2025“, Jefferies. | 6„Q2 2025 Pitchbook NVCA Venture Monitor“, Juli 2025. | 7„Q3 2025 State of Venture“, CB Insights | 8Ebd.

Experten

Michael Carmen

Michael Carmen

, CFA

Co-Head, Private Investments
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William Craig

Investment Director
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Mark Watson

Investment Specialist

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