Die ersten Monate der zweiten Amtszeit von Donald Trump haben eine deutliche Abkehr von der bisherigen Wirtschaftspolitik gebracht. Bereits vor den jüngsten Zollankündigungen gab es erhebliche Marktreaktionen auf die Umstrukturierungsmaßnahmen der Regierung unter Führung des Department of Government Efficiency (DOGE), weitreichende Vertragskündigungen und Änderungen bei der Einwanderungspolitik. All dies hat zu einem Klima der Unsicherheit beigetragen, das sich auf unternehmerische Entscheidungen auswirkt.
Wenn Unternehmen nicht absehen können, was als Nächstes kommt, verzichten sie auf Neueinstellungen und verschieben Investitionen. Auch Verbraucher tendieren dann dazu, ihre Ausgaben zu reduzieren. Die neu angekündigten Zölle haben diese Befürchtungen noch verstärkt und zu weiteren wirtschaftlichen Turbulenzen geführt.
Ich glaube, dass wir uns wahrscheinlich bereits in einer Rezession befinden, da die Produktions- und Beschäftigungszahlen allmählich zurückgehen. Dieses politische Umfeld hat die US-Notenbank Fed in eine echte Zwickmühle gebracht. Während eine konjunkturelle Kontraktion normalerweise Zinssenkungen auslösen würde, stünde die Fed angesichts der anhaltend hohen Inflation bei einem solchen Schritt vor einem Glaubwürdigkeitsproblem. Meiner Meinung nach werden wir am Ende Zinssenkungen sehen, aber die Anleger sollten sich im Zuge dieser Entwicklung auf eine hohe Volatilität einstellen. Dies wird voraussichtlich zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen – die kurzfristigen Zinsen werden sinken, während die längerfristigen Zinsen eher stabil bleiben.
An den Märkten ist bereits eine deutliche Ausweitung der Credit Spreads zu beobachten. Auch wenn die Bewertungen am Credit-Markt noch kein Szenario einer tiefen Rezession widerspiegeln, ist es für Anleger inzwischen wahrscheinlich zu spät, ihr Risiko jetzt noch zu reduzieren. Meines Erachtens ist das relevantere Dilemma die Frage, wann die Risikopositionen strategisch wieder erhöht werden sollten.
Der Markt eröffnet interessante Anlagechancen, da sich Verwerfungen zwischen den verschiedenen Credit-Sektoren abzeichnen. Der US-Credit-Markt, der zuletzt zu den teuersten der Welt zählte, hat deutlich an Attraktivität gewonnen. Ich gehe davon aus, dass sich in den kommenden Monaten attraktive Chancen für einen dynamischen Wechsel zwischen den Sektoren ergeben werden, wenn sich diese Verwerfungen fortsetzen.