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Verteilung der Risiken: Unsere Top-3-Diversifizierungspositionen für Rentenportfolios im Jahr 2023

Amar Reganti, Fixed Income Strategist
Adam Norman, Investment Communications Manager
2024-01-31
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Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind diejenigen der Autoren zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Anlageentscheidungen treffen. Der Wert eines Investments kann gegenüber dem Zeitpunkt des ursprünglichen Investments steigen oder sinken. Von externen Anbietern stammende Daten werden zwar als verlässlich erachtet, doch gibt es keine Garantie für ihre Richtigkeit. Nur für professionelle, institutionelle oder zugelassene Anleger.

In Teil I dieser zweiteiligen Serie hatten wir unsere fünf besten Ideen für die Credit-Märkte im Jahr 2023 vorgestellt. Für Teil II haben wir drei Arten von Strategien identifiziert, die unserer Meinung nach gut geeignet sind, um ein Rentenportfolio zu diversifizieren und gleichzeitig potenziell attraktive regelmäßige Einkünfte auf risikokontrollierte Art und Weise zu erwirtschaften.

1. Makrobasierte Zins- und Devisenstrategien

Im Jahr 2022 wurden das Konjunkturumfeld und die Marktstimmung vor allem durch die hartnäckig hohe Inflation bestimmt. Dadurch sahen sich die großen Zentralbanken weltweit gezwungen, ihre Leitzinsen auf ein restriktiveres Niveau anzuheben. Vor diesem Hintergrund verzeichneten zahlreiche Rentenanlagen negative Erträge, wodurch vielen Anlegern bewusst wurde, dass die Risiken ihrer Rentenportfolios nicht ausreichend diversifiziert waren. 

Eine aus unserer Sicht wichtige Erkenntnis: Ein gewisses Engagement in Zins- und Devisenstrategien mit Absolute-Return-Ansatz, die darauf abzielen, unabhängig vom makroökonomischen Umfeld positive Gesamtrenditen zu erzielen, könnte entscheidend sein, um für die Entwicklung der kommenden Jahre entsprechend gewappnet zu sein. Diese Strategien können darauf abzielen, von makroökonomischen Schwankungen und Marktvolatilität sowie von potenziell größeren Unterschieden zwischen globalen Volkswirtschaften mit weniger synchron verlaufender Entwicklung zu profitieren. 

Wir gehen davon aus, dass sich die erhöhte Marktvolatilität im Jahr 2023 fortsetzen wird, was eine stärkere Streuung zwischen Anlageklassen sowie größere Unterschiede zwischen einzelnen Ländern und Unternehmen zur Folge haben sollte. Für Anleger bedeutet dies: Sie benötigen mehr Flexibilität und eine effektive Diversifizierung in ihren Allokationen und müssen in der Lage sein, sich an neue Marktbedingungen anzupassen und von auftretenden Verwerfungen zu profitieren. Ausreichend Liquidität im Portfolio vorzuhalten, kann besonders wichtig sein, um angemessen auf Höchst- und Tiefststände der Märkte reagieren zu können, bevor es zu spät ist. 

Auf die Makro-Entwicklung ausgerichtete Absolute-Return-Strategien könnten sich in dieser Hinsicht als äußerst wertvoll erweisen und ein gewisses Maß an Stabilität für ein Portfolio bieten, während die Märkte versuchen, sich darauf einzustellen, dass die Zentralbanken die Volatilität inzwischen nicht mehr in Schach zu halten versuchen, sondern sie vielmehr sogar verursachen dürften. Je nach Implementierung können diese Strategien die traditionellen Anleihe- und US-Staatsanleihe-Allokationen eines Anlegers ergänzen. 

2. Traditionelle Anleiheallokationen

In Anbetracht der Verlangsamung, die bereits in bestimmten Sektoren der Weltwirtschaft zu beobachten ist, könnte es im Jahr 2023 durchaus sinnvoll sein, traditionelle Rentenstrategien in Betracht zu ziehen – insbesondere wenn die Zinserhöhungszyklen in eine reifere Phase eintreten. Angesichts der im Vorjahr verzeichneten Verkaufswelle beim US-Dollar, der Abkühlung der Inflation, der zunehmenden geopolitischen Risiken und der Gefahr einer globalen Rezession sind festverzinsliche Anlagen mit hoher Kreditqualität unserer Ansicht nach inzwischen attraktiver geworden.

Qualitativ hochwertige Rentenanlagen haben in der Vergangenheit stets eine zentrale Rolle bei der Gesamtdiversifizierung eines Portfolios gespielt, da sie sowohl Zinsduration als auch verlässliche laufende Einkünfte bieten. Die Duration fungiert als mögliches Gegengewicht zu anderen Vermögenswerten im Portfolio. In Phasen, in denen die Risikobereitschaft der Anleger sinkt, werden Aktien häufig in Mitleidenschaft gezogen, während die Kurse qualitativ hochwertiger Anleihen steigen. Unterdessen können die laufenden Einkünfte die Gesamterträge dieser Anleihen widerstandfähiger machen, auch wenn die Credit Spreads schwanken. 

Im hartnäckigen Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre mussten Anleger Opportunitätskosten in Kauf nehmen, wenn sie Anleihen mit höherer Kreditqualität anstelle von riskanteren, renditestärkeren Vermögenswerten hielten. Mit dem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen sind diese Opportunitätskosten inzwischen zurückgegangen. Daher ist dies unserer Meinung nach ein günstiger Zeitpunkt, um der zentralen Rolle, die hochwertige Anleihen in einem diversifizierten Rentenportfolio spielen können, erneut Aufmerksamkeit zu schenken. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine qualitativ hochwertige Anleihe mit positiver Konvexität bei fallenden Zinsen mehr an Wert gewinnt als sie bei steigenden Zinsen verliert. Anleger gehen zwar ein höheres Durationsrisiko ein, kommen aber in Zeiten einer „Flucht in sichere Anlagen“ typischerweise in den Genuss eines stärkeren Kapitalzuwachses, während gleichzeitig das Wiederanlagerisiko im Falle deutlich niedrigerer Zinsen gemindert wird. Diese Eigenschaft ist einer der Hauptgründe, weshalb es sich lohnt, qualitativ hochwertige Anleihen zu halten.

3. Strategien für Anleihen mit kurzer Duration

Dem ein oder anderen Anleger mag es wenig intuitiv erscheinen, sowohl traditionelle bzw. etwas renditestärkere Anleiheallokationen (sogenannte „Core/Core-Plus“ Allokationen) als auch eine auf Anleihen mit kurzer Duration ausgerichtete Strategie zu halten. Wir sind jedoch der Meinung, dass Allokationen mit kurzer Duration einen festen Platz in vielen Rentenportfolios verdient haben – insbesondere in Anbetracht der anhaltenden Unsicherheit über die geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank (Fed) im Jahr 2023. 

2022 hat die Fed ihre Zinspolitik schnell und aggressiv gestrafft und dabei die Leitzinsen über das Jahr hinweg um 4,25% erhöht. In diesem Jahr dürften weitere Zinsschritte folgen. Die restriktivere Geldpolitik der Fed hat zwar zu erheblicher Marktvolatilität und rückläufigen Kursen von Vermögenswerten geführt, ein Marktsegment hat jedoch von der Entwicklung profitiert: Anleihen mit kurzer Duration. So hohe Renditen wie jetzt haben Geldmarktpapiere und kurzlaufende Anleihen zuletzt vor der globalen Finanzkrise des Jahres 2008 geliefert. Angesichts der inversen Zinsstrukturkurve sind auch die Zinssätze am vorderen Ende der Kurve erhöht, sodass diese einen attraktiven Carry je Durationseinheit bieten. Dank ihrer kürzeren Laufzeiten bieten Anlagen mit kurzer Duration den Anlegern zudem die Möglichkeit, die frei werdenden liquiden Mittel in andere, potenziell attraktivere Anlagechancen am Markt umzuschichten.

Eine letzte Überlegung: Die Terminmärkte preisen derzeit einen positiveren Verlauf der Fed-Politik ein, als es die eigene Forward Guidance der Fed vermuten lässt. Wenn die Fed die Zinsen stärker anhebt (und auf einem erhöhten Niveau belässt), als viele Beobachter derzeit erwarten, dann können Anleger durch Titel mit kurzer Duration von der Differenz zwischen den Marktkursen, die von einer Lockerung der Geldpolitik ausgehen, und den restriktiveren Maßnahmen der Fed profitieren.

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