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Ausblick für alternative Investments im Jahr 2024

Drei Ideen zu alternativen Anlagen in einer von Makrofaktoren bestimmten Welt

Adam Berger, CFA, Head of Multi-Asset Strategy
Nick Samouilhan, PhD, CFA, FRM, Multi-Asset Strategist
2024-12-31
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Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind diejenigen der Autoren zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Anlageentscheidungen treffen. Der Wert einer Anlage kann gegenüber dem Zeitpunkt der ursprünglichen Investition steigen oder sinken. Von externen Anbietern stammende Daten werden zwar als verlässlich erachtet, doch gibt es keine Garantie für ihre Richtigkeit. Nur für professionelle, institutionelle oder zugelassene Anleger.

In vielerlei Hinsicht endet das Jahr 2023 dort, wo es begonnen hat: Die Anleger fragen sich, wie es mit der Inflation (reicht der bisherige Rückgang?), den Zinsen (bleiben sie noch länger erhöht?) und dem Wirtschaftswachstum (Abschwung oder Rezession?) weitergehen wird. Ein Déjà-vu: Wir gehen davon aus, dass die makroökonomische und marktspezifische Ungewissheit auch im Jahr 2024 im Fokus stehen werden. Vor diesem Hintergrund könnte es für Anleger ein günstiger Zeitpunkt sein, einen neuerlichen Blick auf alternative Anlagen und die Rolle zu werfen, die sie in ihren Portfolios spielen könnten.

Auf der Suche nach attraktiveren Erträgen: Unternehmen sehen sich im aktuellen Umfeld mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die von höheren Kapitalkosten bis hin zu einem volatilen Konjunkturzyklus reichen. Diese Bedingungen können aber auch zu einer stärkeren Differenzierung zwischen einzelnen Unternehmen führen, mit klareren Gewinnern und Verlierern. Dies wiederum kann die Möglichkeiten zur Wertsteigerung durch eine gezielte Titelauswahl erweitern, beispielsweise durch den Einsatz von Long/Short-Strategien. 

Europa bietet ein chancenreiches Umfeld für diese Strategien. Die sich verändernden Bedingungen in der Region, einschließlich strukturell höherer Inflation und Zinsen, dürften zu einer größeren Streuung der Erträge als in den letzten Jahren führen, was ein attraktiveres Anlageuniversum für fundamental orientierte Long/Short-Anleger schaffen könnte. 

Auch der Finanzsektor verdient eine nähere Betrachtung. Auf die globale Finanzkrise folgte eine Ära beispielloser Liquidität, in der die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Geschäftsmodellen im Allgemeinen nicht belohnt wurde. Doch wie Mitglieder unseres Finanzteams erklären, scheint sich dies zu ändern. Ihrer Ansicht nach bedeutet das neue Umfeld mit höheren Zinsen und geringerer Liquidität, dass sich gute Unternehmen wieder stärker abheben können.  

Zusätzliche Diversifizierung und Schutz vor Verlustrisiken: Die wirtschaftliche Unsicherheit war im Jahr 2023 deutlich spürbar, wobei die von vielen vorhergesagte Rezession ausblieb. Für diejenigen, die 2024 ebenfalls mit einer ähnlichen Entwicklung rechnen, halten wir Strategien zur Diversifizierung und zur Reduzierung von Verlustrisiken für sinnvoll. Für eine Diversifizierung sprechen auch die unterschiedlichen geldpolitischen Kurse in den verschiedenen Regionen (beispielsweise befinden sich die USA in einer späten Phase ihres Straffungszyklus, während Japan an deutlich negativen Realzinsen festhält). Diese grundlegende Divergenz spiegelt sich in nachhaltigeren Unterschieden bei der Bewertung und der relativen Performance wider. Abschließend sei daran erinnert, dass im Jahr 2022 sowohl Aktien als auch Anleihen unter Druck gerieten, und sich damit eine wichtige Beziehung umkehrte, die bis dahin das Risiko in Portfolios begrenzt hatte. Diese positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen könnte sich in Zukunft noch stärker bemerkbar machen, was eine zusätzliche Diversifizierung und Reduzierung des Verlustrisikos erforderlich machen würde. 

Wo liegen also die Diversifikationsmöglichkeiten in Portfolios mit alternativen Anlagen? Wir sind der Meinung, dass das aktuelle Umfeld Raum für eine Wertsteigerung durch Makrostrategien geschaffen hat, zum Beispiel durch das Ausnutzen regionaler Unterschiede. Makrostrategien können auch dazu beitragen, das Verlustrisiko in einem volatilen Umfeld zu reduzieren.

Angesichts ihres Potenzials, diversifizierte Erträge zu erwirtschaften, sollten Anleger auch Multi-Strategie-Fonds in Betracht ziehen. Unter der Leitung eines einzigen Portfoliomanagers kann ein Multi-Strategie-Fonds eine diversifizierte Kombination von Alpha-Quellen zusammenstellen und unerwartete/unerwünschte Korrelationen zwischen den zugrunde liegenden Strategien/Managern begrenzen.

Erweiterung des Instrumentariums in effizienten Märkten: Die Marktstruktur bereitet Anlegern, die in den USA oder weltweit in Aktien investieren, inzwischen große Sorgen, da sie mit den Auswirkungen enger Märkte und Indizes konfrontiert sind, die von einigen wenigen Mega-Caps dominiert werden. Enge Märkte sind eine Herausforderung für aktive Manager, aber auch passive Anleger müssen sich mit Indizes auseinandersetzen, die im Vergleich zu früheren Zeiten weniger gut nach Titeln und Sektoren diversifiziert sind. Wir sind davon überzeugt, dass aktive Erweiterungsstrategien in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen können. 

Diese häufig als 130/30- oder 140/40-Strategien bezeichneten Ansätze zielen darauf ab, eine Benchmark zu übertreffen und gleichzeitig ein moderates Tracking-Risiko beizubehalten, das mit einem traditionellen Aktienprofil im Einklang steht. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Erweiterungsstrategien die Flexibilität haben, Aktien leer zu verkaufen. Dies bedeutet, dass die Portfoliomanager die von ihnen bevorzugten Aktien übergewichten können, ohne die größten Aktien im Index (im Durchschnitt) untergewichten zu müssen, um Kapital zu beschaffen. Im Vergleich zu anderen aktiven Aktienstrategien sind sie möglicherweise weniger anfällig für eine Underperformance, wenn eine Marktrally von Mega-Cap-Aktien angeführt wird. Der Einsatz von Leerverkäufen kann auch für Anleger attraktiv sein, die ihre Erträge in effizienten Märkten (z.B. Large-Cap-Aktien) steigern wollen. Dort ist es für die Manager mitunter leichter, Alpha-Chancen über Short-Positionen zu identifizieren als differenzierte Long-Ideen zu finden. 

Eine abschließende Bemerkung zu alternativen Anlagen im Jahr 2024
Dies soll natürlich nicht bedeuten, dass einige alternative Strategien im gegenwärtigen unsicheren Umfeld nicht mit ihren eigenen Herausforderungen konfrontiert sein werden. Wir glauben jedoch, dass alternative Anlagen im kommenden Jahr eine Reihe von Funktionen in Portfolios übernehmen könnten. Für Ihre Entscheidungsfindung bei alternativen Anlagen könnten auch unseren aktuellen Analysen zur Rolle von Hedgefonds hilfreich sein. Im Laufe des Jahres 2024 werden unsere iStrat-Kollegen Einblicke in Hedgefonds-Kategorien wie Event-Driven-, Equity-Hedge-, Relative-Value- und Makrostrategien geben und erläutern, wie sich diese verschiedenen Rollen im Portfolio zuordnen lassen.


 

Informationen über die folgenden Risiken entnehmen Sie bitte der Seite „Anlagerisiken“:

  • Risiken in Bezug auf alternative Investments 
  • Kapitalrisiko
  • Derivaterisiko
  • Managerrisiko
  • Leerverkäufe

Experte

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Adam Berger

, CFA

Head of Multi-Asset Strategy
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Nick Samouilhan

, PhD, CFA, FRM

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