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Umfrage unter Wellington-Investmentexperten: eine Mehrheit hält den Inflationskonsens für zu optimistisch

Ben Cooper, CFA, Multi-Asset Strategist
Juhi Dhawan, PhD, Macro Strategist
2024-03-31
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Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind diejenigen der Autoren zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Anlageentscheidungen treffen. Der Wert eines Investments kann gegenüber dem Zeitpunkt des ursprünglichen Investments steigen oder sinken. Von externen Anbietern stammende Daten werden zwar als verlässlich erachtet, doch gibt es keine Garantie für ihre Richtigkeit. Nur für professionelle, institutionelle oder zugelassene Anleger.

Unsere vierteljährliche Umfrage unter den Anlageexperten von Wellington zeigt häufig die Bereiche auf, in denen unsere Einschätzungen von den Konsenserwartungen abweichen. Außerdem werden dabei mitunter grundlegende Veränderungen bei den allgemeinen Einschätzungen unserer Experten deutlich. In der jüngsten Umfrage, die in der Zeit vom 20. bis 24. Februar – also noch vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank – durchgeführt wurde, haben wir die Teilnehmer gefragt, wie optimistisch sie seien und wie positiv ihrer Meinung nach die allgemeine Stimmung im Hinblick auf Risikoanlagen sei.

Das Ergebnis: Aus Sicht unserer Anlageexperten ist die Marktstimmung heute so optimistisch wie seit Januar 2022 nicht mehr. Bei Wellington hingegen ist die Stimmung verhaltener. Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass die Konsenserwartungen zur Inflationsentwicklung falsch liegen. Dementsprechend halten sie es für unwahrscheinlich, dass der US-Notenbank (Fed) eine „sanfte Landung“ gelingen wird, bei der die Inflation auf das Zielniveau zurückkehrt, ohne dass dabei die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet. Diese pessimistischeren Investmentexperten teilen sich in zwei Lager: Die einen glauben, dass die Inflation zu stark zurückgehen wird, nachdem die Fed ihre Geldpolitik so schnell und so stark wie nie zuvor gestrafft hat, während die anderen der Meinung sind, dass die Fed nicht genug unternommen hat, um die strukturell höhere Inflation in den Griff zu bekommen.

Abbildung 1
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An anderer Stelle macht die Umfrage deutlich, dass die Befragten davon ausgehen, dass die Inflations- und Wachstumsmuster künftig strukturell anders geartet sein dürften. Dies erklärt vielleicht, weshalb sie annehmen, dass die Renditen japanischer Staatsanleihen die Konsenserwartungen übertreffen werden. Eine bemerkenswerte Veränderung: Der Überzeugungsgrad der Teilnehmer im Hinblick auf Emerging-Markets-Aktien ist deutlich gestiegen. Inzwischen rechnen sie mehrheitlich damit, dass diese die Performance von US-Aktien (gemessen am S&P 500 Index) in US-Dollar übertreffen werden. Auch die Aussichten für chinesische High-Yield-Anleihen schätzen die Anlageexperten von Wellington nach der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft deutlich positiver ein.

„Superforecasting“ in der Praxis

Wir führen unsere regelmäßige Makroumfrage nun schon seit sieben Jahren durch. Erfreulicherweise hat die im Rahmen dieser Umfrage erfasste kollektive Weisheit von Wellington bisher eine gute Trefferquote bei den Prognosen sowie ansehnliche Brier-Scores erzielt (diese messen die Genauigkeit von Wahrscheinlichkeitsvorhersagen).

Die Idee zu dieser Umfrage entstand aus einem Gespräch, das drei unserer Makro-Strategen vor mehr als sechs Jahren über das Buch Superforecasting von Philip Tetlock und Dan Gardner hatten. Tetlock und Gardner vertreten die Ansicht, dass es sich bei der Erstellung von Prognosen um eine Kompetenz handelt, die verbessert werden kann. Wir waren der Meinung, dass diese Theorie bei Wellington in der Praxis gut funktionieren könnte, da die Unternehmenskultur stark auf Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Ziel dabei war es, unsere kollektiven und individuellen Prognosefähigkeiten zu schärfen, unseren internen Dialog über Investmentfragen zu stärken, aufzuzeigen, wo unsere Ansichten vom Marktkonsens abweichen, und zu ermitteln, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern. Die daraus hervorgegangene interne Umfrage erfasst die anonymen Antworten von makroorientierten Anlageexperten aus sämtlichen Fachbereichen, Anlageklassen und Standorten. Wie die Fragen formuliert werden, ist wichtig. Soweit möglich, sollten unsere Fragen präzise, zeitgebunden, messbar und probabilistisch sein. Außerdem sollte es möglich sein, sie von Quartal zu Quartal fortzuschreiben, damit wir im Laufe der Zeit einen ergiebigeren Datensatz erhalten. Wie die Ergebnisse der in diesem Quartal durchgeführten Umfrage zur Risikostimmung belegen, können die Ergebnisse aufzeigen, wo die Ansichten unseres Unternehmens von den Konsenseinschätzungen abweichen. Darüber hinaus können sie wichtige Veränderungen in unserer kollektiven Denkweise deutlich machen.

Experten

Benjamin James Cooper

Ben Cooper

, CFA

Multi-Asset Strategist
juhi dhawan

Juhi Dhawan

, PhD

Macro Strategist